Welche Inflation müssen Sie bekämpfen?
Alle reden über Inflation. Aber reden sie über die richtige? Oder über die Inflation anderer Leute?

Wer sein Vermögen erhalten will, braucht eine gute Rendite. Doch was bedeutet „gut“? Die meisten Anleger würden wohl sagen: „Hauptsache über der Inflation.“ Aber genau hier beginnt das Missverständnis – und das Risiko.
Denn wenn wir von Inflation sprechen, meinen wir fast immer die Verbraucherpreis-Inflation. Jene Zahl, die das Statistische Bundesamt regelmäßig veröffentlicht. Zwei Prozent pro Jahr, mal etwas mehr, mal etwas weniger. Doch diese Zahl misst vor allem die Teuerung für Strom, Butter, Heizöl und Bustickets – Dinge, die für vermögende Haushalte oft gar nicht so relevant sind, weil diese Dinge nur einen kleinen Teil ihrer tatsächlichen Ausgaben ausmacht. Der durchschnittliche Warenkorb ist für sie nicht repräsentativ.
Wer also sein Portfolio an der Inflationsrate „der anderen“ ausrichtet, trifft die falsche Zielgröße. Man könnte auch sagen: Viele Anleger kämpfen gegen die Inflation anderer Leute – und verlieren dabei gegen die eigene. Denn für Vermögende gibt es zwei andere Inflationsformen, die viel relevanter sind: die persönliche Inflation und die Asset-Price-Inflation.
Die persönliche Inflation ergibt sich aus dem eigenen Lebensstil. Wer regelmäßig hochwertige Dienstleistungen, private Bildungseinrichtungen, Premiumfahrzeuge, Top-Marken oder exklusive Reisen konsumiert, erlebt eine andere Teuerung als jemand, der Preisvergleiche bei Nudeln anstellt. In Zahlen: Die durchschnittliche "normale" Inflation lag in den letzten 10 Jahren bei 2,2%. Bei einer Mercedes E-Klasse lag die Preissteigerung bei 4,2%, selbst bei einem Big Mac, wahrlich kein Luxus-Essen, gab es über 5% jährliche Preissteigerung zu verkraften. Beim Sternkoch sogar eher 7% und von den Mietpreisen ganz zu schweigen.

Auch private Schul- und Studiengebühren, Gesundheitsleistungen in Premiumsegmenten oder exklusive Freizeitaktivitäten unterliegen eigenen Preisdynamiken, die mit dem Warenkorb der Statistik kaum erfasst werden. Laut Studien aus den USA und Großbritannien liegt die durchschnittliche persönliche Inflationsrate für Haushalte mit hohem Einkommen um mindestens 2 oder 3 Prozentpunkte über der allgemeinen Verbraucherpreissteigerung – in Jahren mit hoher Vermögenspreisinflation sogar darüber. Eine konservative Schätzung für Deutschland liegt bei rund 5,0 % jährlich. Das ist die reale Messlatte für Vermögenserhalt. Und das bedeutet: Wer nur 3 % erwirtschaftet, verliert jedes Jahr reale Kaufkraft.
Die zweite, oft übersehene Inflationsform betrifft nicht den Konsum, sondern das Vermögen selbst: die sogenannte Asset-Price-Inflation. Sie beschreibt die Preisentwicklung von Vermögenswerten – Immobilien, Aktien, Beteiligungen, Kunst – und ihre Auswirkungen auf die reale Leistbarkeit.
Ein Beispiel: Eine Wohnung, die heute 700.000 Euro kostet, wird bei einer Preissteigerung von nur vier Prozent jährlich in zehn Jahren rund 1.036.000 Euro kosten – ein Plus von über 330.000 Euro. Anders ausgedrückt: Wer in zehn Jahren mit demselben Betrag wie heute kaufen möchte, kann sich bei gleichem Preiswachstum nur noch eine Wohnung für knapp 470.000 Euro leisten. Das bedeutet: Für das gleiche Geld gibt es dann nur noch zwei Drittel der Wohnfläche, die gleiche Lage ist unerreichbar geworden.
Asset-Price-Inflation wirkt leise, aber nachhaltig: Nicht die Dinge selbst werden aggressiv teurer – Ihre relative Kaufkraft schrumpft. Und dieser Effekt bleibt häufig unsichtbar, weil er nicht in den offiziellen Inflationsdaten auftaucht. Betroffen sind nicht nur Immobilien: Auch Aktien etablierter Unternehmen, Beteiligungen an profitablen Mittelständlern, seltene Sammlerstücke oder Luxusgüter wie Kunst und Uhren unterliegen ähnlichen Preissteigerungen.
Wer sein Vermögen nicht in gleichen Zyklen mitwachsen lässt, verliert damit unbemerkt an Teilhabe. Der Zugang zu bestimmten Gütern und Lebensstilen wird schleichend teurer – nicht inflationsbereinigt, sondern real. Der Verlust ist nicht in Prozentpunkten messbar, sondern in Quadratmetern, in Studienplätzen, in Mobilität und Freiheit.
Viele Anleger unterschätzen das. Sie setzen auf konservative Anlageformen – in der Hoffnung auf Werterhalt. Doch genau das gelingt nicht. Konservative Anlagen sind alles andere als konservativ. Es gelingt ihnen nämlich nicht, ein Vermögen zu konservieren. Eine Rendite von drei bis fünf Prozent bei gleichzeitiger privater Inflation von 6, 8 oder mehr Prozent bedeutet: realer Verlust. Jedes Jahr.
Es braucht also mehr, als nur Kapital zu bewahren. Es geht darum, Kaufkraft zu erhalten – und dafür muss die Performance eines Portfolios deutlich über den üblichen Inflationsraten liegen. Fünf Prozent pro Jahr sind keine aggressive Zielmarke, sondern das Mindestmaß an Stabilität. Erst wer diese Schwelle erreicht, hält Schritt mit der wahren Preisentwicklung der Dinge, die er sich leisten möchte – heute und morgen.
Wenn Sie also das nächste Mal Ihre Depotentwicklung betrachten, stellen Sie sich nicht die Frage: „Habe ich die Inflation geschlagen?“ Sondern: „Kann ich mir in zehn Jahren noch dieselbe Wohnung, dieselbe Klinik, dieselbe Schule für meine Kinder leisten?“ Wenn die Antwort "Nein" lautet, dann arbeiten Ihre Anlagen nicht für Sie.
Oder mit anderen Worten: Es geht nicht nur darum, Vermögen zu haben. Es geht darum, sich nicht heimlich enteignen zu lassen.
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